Zuschüsse als Digitalisierungsbooster!

08.12.2020

Digitalisierung

Natürlich beschäftigten sich die Unternehmer schon vor der Corona-Pandemie mit dem Thema Digitalisierung. Nichtsdestotrotz wurde uns sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich aufgezeigt, dass wir bei diesem Thema noch viel Luft nach oben haben.

Mitte September 2020 veröffentlichte das Frauenhofer Institut die Studie „Erfolgskriterien betrieblicher Digitalisierung“. In dieser stelle sich heraus, dass über 40% der befragten Betriebe, mit der Geschwindigkeit der digitalen Transformation im eigenen Betrieb wenig bis gar nicht zufrieden sind.

Um Betriebe zu unterstützen, haben der Bund und die Länder, zahlreiche Förderprogramme ins Leben gerufen. Wir möchten Ihnen eine kleinen Überblick geben, was und wie gefördert wird.

Förderprogramme

In der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, sind unter dem Begriff „Digitalisierung“ Bundesweit 366 Förderprogramme gelistet.

Dabei wird i.d.R. zwischen einem reinen Zuschuss und einem zinsbegünstigten Darlehen unterschieden. In manchen Fällen, wie z.B. bei der „Digitalisierungsprämie plus“ in Baden-Württemberg, wird der Zuschuss als Tilgungszuschuss mit einem Darlehen kombiniert.

Es gibt bundeseinheitliche Programme, wie z.B. „Digital jetzt – Investitionsförderung für KMU“ oder Länderspezifische Förderungen wie z.B. die „Digitalisierungsprämie plus“ in Baden-Württemberg oder den „Digitalbonus“ in Bayern und Niedersachsen.

Wer wird gefördert

Grundsätzlich bestehen für fast alle Unternehmer, vom Start-Up über das Kleinstunternehmen bis hin zum Großunternehmen Fördermöglichkeiten im Bereich der Digitalisierung. Wobei das Hauptaugenmerk auf den sog. KMU (Kleine und mittlere Unternehmen) liegt.

Wer unter die Bezeichnung KMU fällt, ergibt sich aus der Definition der Europäischen Kommission. Dabei sind Unternehmen bis 249 Mitarbeiter und 50 Millionen Euro Umsatz oder 43 Millionen Euro Bilanzsumme sog. KMU.

Unternehmen welche sich in einer Schieflage befinden, sind in den meisten Programmen von der Förderung ausgeschlossen.

Was wird gefördert

Gefördert werden i.d.R. anfallenden Kosten für Investitionen zur Digitalisierung von bestehenden Produkten, Dienstleistungen oder Prozessen, Entwicklung und Einführung von neuen innovativen Geschäftsmodellen sowie zur Verbesserung der Daten- und IT-Sicherheit.

Zu den förderfähigen Kosten zählen u.a. die Beratungs- und Schulungskosten sowie Anschaffungen in spezielle Hard- und Software.

Nicht gefördert werden in den meisten Fällen die Anschaffung von sog. Standard Hard- und Software wie z.B. klassische PC´s und Microsoft Office.

Wie wird gefördert

Eins haben die Förderprogramme meistens gemeinsam. Das Digitalisierungsvorhaben darf noch nicht begonnen haben. Erst nach dem Antrag „und“ der Bewilligung darf mit den Maßnahmen begonnen werden.

Bei Zuschüssen kann dieser meist direkt bei der zuständigen Stelle z.B. L-Bank oder dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gestellt werden. Wenn es sich um eine Darlehensvariante handelt, erfolgt der Weg in aller Regel über die Hausbank.

Beispiel:

Ein selbständiger Handwerker mit Sitz in BW beschäftigt 10 Mitarbeiter und möchte seine kaufmännischen Prozesse digitalisieren. Die Buchhaltung soll zukünftig papierlos erledigt werden. Dazu wird der Rechnungsein- und ausgangsprozess elektronisch gestaltet und ein Prüfungs- und Freigabeprozess integriert. Aufmaß, Angebotserstellung, Aufrags(nach)kalkulation und Abnahmeprotokoll sowie Rechnung soll digital erfolgen und per Schnittstelle mit der Buchhaltung verknüpft werden. Mitarbeiter sollen ihre Stunden und Spesen elektronisch erfassen. Die für diesen Prozess notwendige spezielle Hard- und Software kostet 14.000 EUR. Hinzu kommen Beratungs- und Schulungsleistungen i.H.v. 6.000 EUR.

Die L-Bank bezuschusst dieses Vorhaben mit 50%. Alternativ kann der Unternehmer ein Darlehen über die Hausbank zu zinsbegünstigten Konditionen beantragen. Hier erhält er nach Beendigung der Investition einen Tilgungszuschuss von 50%. In beiden Fällen also 10.000 EUR.

Nutzen Sie einen Digitalisierungsbooster. Es lohnt sich!