Digitalisierung im Handwerk
Corona als Beschleuniger der Digitalisierung
Die Kreativität des deutschen Handwerks ist in der Corona-Pandemie sehr gefragt, berichtet jüngst die Deutsche Handwerks Zeitung. Das Zauberwort heißt „Digitalisierung“. Ob virtuelle Bierverkostungen oder Metzger, die Ihre Kunden mit der eigenen Drohne mit Grillgut versorgen (natürlich „noch“ nicht ganz erstgemeint). Aus der jährlich erscheinenden Studie der Deutschen Telekom „Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021“ geht hervor, dass etwa die Hälfte der Handwerksunternehmen ihre Geschäftsmodelle, Produkte und Serviceleistungen infolge der Corona-Krise kurzfristig angepasst haben. Fast 40% setzen seit der Pandemie verstärkt darauf, wichtige Arbeitsprozesse zu digitalisieren.
An erster Stelle stehen Investitionen in „mobile Endgeräte für Mitarbeiter“ sowie „Video- und Webkonferenzsysteme“. Auch Kollaborationslösungen stehen im Fokus. Die Investitionen wurden im Vergleich zu 2019 um 26 Prozent erhöht. Gefolgt von Lösungen damit Mitarbeiter von zu Hause arbeiten und durch „Fernzugriff und VPN-Lösungen“ auf das Firmennetzwerk zugreifen können. Ziel ist es die Geschäftstätigkeit trotz der Corona-Beschränkungen aufrecht zu erhalten.
Schluss mit der Zettelwirtschaft
Laut der Studie hat das Handwerk weiterhin großes Potenzial zur Digitalisierung. Im Bereich des Handwerks für den privaten Bedarf stehen das digitales Kassensystem, Online-Terminbuchung und digitale Werbedisplays ganz oben bei den bereits getätigten und geplanten Investitionen. Dabei nutzen erst 38% der Händler die Vorteile von digitalen Kassen. Gerade im Bereich der Buchhaltung sind hier enorme Vereinfachungen möglich.
Im Bauhandwerk beschäftig man sich derzeit mit digitalen Bautagebüchern, digitaler Auftragsvergabe und Online-Konfiguratoren, gerade im Bereich der Bauvorbereitungen. 15% der Handwerksbetriebe nutzen bereits Virtual Reality (VR). Ein Viertel der befragten Betriebe möchte hier in 2021 nachziehen. Die Einsatzgebiete sind hier sehr vielseitig. Ob Visualisierung von Produkten währen der Kundenberatung oder bei Wartungsarbeiten an Maschinen, kommt VR zum Einsatz.
Vorteile der Top-Digitalisierer
Der Digitalisierungsgrad hat auch im Handwerk einen hohen Einfluss auf die Krisenbewältigung. Je höher die Digitalisierung, desto besser kommen Betriebe durch die Krise. 83 Prozent der Digital Leader im Handwerk bestätigten, schnell und flexibel auf die Krise reagieren zu können. Lediglich 37 Prozent der weniger digitalen Unternehmen kommen zu einem ähnlichen Fazit. 82 Prozent der digitalen Vorreiter erklärten, bislang die Corona-Krise gut bewältigt zu haben, weil Geschäftsmodell und Prozesse zuvor schon weit digitalisiert waren. Der Branchendurchschnitt liegt hier bei 40 Prozent. Die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen bestätigen das sich die Digitalisierung lohnt. Die Digital Leader erwirtschaften mehr Umsatz, reagieren schneller, gewinnen mehr Kunden, liefern bessere Produkt- und Servicequalität und wickeln Aufträge schneller ab.
Fazit
Die Corona-Krise hat auch den Handwerksbetrieben in Deutschland vor Augen geführt, wie wichtig es ist, die Digitalisierung voranzutreiben. Digitale Lösungen haben den Unternehmen geholfen, Geschäftsabläufe aufrechtzuerhalten und sich flexibel an neue Anforderungen anzupassen. Die Studienergebnisse offenbaren jedoch noch weiteren digitalen Handlungsbedarf. Vier von zehn Handwerksbetrieben wollen ihr Geschäftsmodell daher zukünftig noch stärker als bisher auf digitale Dienste und Services ausrichten. 37 Prozent aller befragten Handwerksunternehmen wollen die Digitalisierung ihrer Unternehmensprozesse forciert ausbauen.
Die komplette Studie können Sie hier ansehen:
www.digitalisierungsindex.de/studie/digitale-transformation-handwerk-2021/