5 Schritte zur erfolgreichen Stundensatzkalkulation
Kalkulation, Preisgestaltung, Führung.
Für Handwerksbetriebe und Dienstleister ist die Stundensatzkalkulation ein MUSS. Wer seinen Stundensatz kennt, kann über den Preis seinen Gewinn spürbar verbessern und das Unternehmen aktiv führen.
Jeder Unternehmer muss sich bei Angebotsabgabe zwangsläufig mit den Kosten auseinandersetzen. Wer seine Kosten genau kennt, ist als Unternehmer im Vorteil.
Stundenlohn ist nicht gleich Stundenlohn
Der Stundenlohn, den ein Mitarbeiter z. B. in Höhe von 15,00 € erhält, ist nicht gleich dem Stundenlohn, der zur Kalkulation eines Angebotes angesetzt werden kann:
Bei der Kalkulation des Stundensatzes für die eingesetzten Mitarbeiter müssen Lohnnebenkosten und Gemeinkosten berücksichtigt werden.
Arbeitszeit ist nicht gleich abrechenbare Zeit
Nicht jede Stunde, die der Unternehmer an den Mitarbeiter bezahlt, ist eine abrechenbare Stunde gegenüber dem Kunden. Statistiken gehen davon aus, dass zirka 70% bis 85% der Stunden tatsächlich produktiv sind. Urlaub, Krankheit, Feiertage, Verwaltung und Fortbildung vermindern die abrechenbaren Stunden.
Gemeinkosten nicht vergessen
Neben den Lohnkosten müssen noch die Gemeinkosten für Verwaltung, Werkzeuge, Fahrzeuge, Miete, Versicherungen, Kredite, Telefon, Porto, Unternehmerlohn etc. bezahlt werden. Diese Kosten müssen komplett von den produktiven Stunden erwirtschaftet werden.
In 5 Schritten zur erfolgreichen Stundensatzkalkulation:
Schritt 1: Berechnung des Lohnes pro produktiver Stunde
Beispiel: Ein Mitarbeiter ist ca. 144 Stunden pro Monat im Handwerksbetrieb bei einem Stundenlohn von 15 € tätig. Davon sind 75% direkt gegenüber dem Kunden abrechenbar. Lohnnebenkosten für den Arbeitgeber sind in Höhe von 25% zu berücksichtigen.
Lohnkosten pro Monat (144 Std. x 15 €) |
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| 2.160,00 € |
Lohnnebenkosten 25% |
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| 540,00 € |
Gesamte Lohnkosten |
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| 2.700,00 € |
Produktive Stunden pro Monat 144 Std. x 75% | 108,00 Std | ||
Direkte Lohnkosten pro produktive Stunde |
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| 25,00 € |
Schritt 2: Berechnung der Gemeinkosten pro Stunde
Von den Kosten für Verwaltung, Werkzeuge, Fahrzeuge, Miete, Versicherungen, Kredite, Telefon, Porto, Unternehmerlohn etc. entfallen monatlich 2.000 € auf den Mitarbeiter.
Gemeinkosten monatlich |
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| 2.000,00 € |
Produktive Stunden pro Monat |
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| 108,00 Std |
Gemeinkosten pro Stunde |
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| 18,55 € |
Schritt 3: Berechung der Selbstkosten
Direkte Lohnkosten pro produktive Stunde |
| 25,00 € |
Gemeinkosten pro produktive Stunde |
| 18,52 € |
Stundensatz |
| 43,52 € |
Um sämtliche Kosten zu decken, muss im Angebot ein Stundensatz für den Mitarbeiter von 43,52 € berechnet werden.
Schritt 4: Preisfindung
Um das Angebot für den Kunden abzuschließen, muss der Handwerker noch den Materialeinsatz kalkulieren und einen Gewinnaufschlag berücksichtigen. Der Handwerker muss den Wert seines Angebotes kennen, um den richtigen Preis zu finden. Sind zahlreiche Wettberwerber am Markt, so wird das Angebot an der Preisuntergrenze liegen. Hat der Handwerker aber ein Alleinstellungsmerkmal, so wird ein ordentlicher Gewinnzuschlag möglich sein.
Schritt 5: Führung
Wird das Angebot vom Kunden angenommen, sollte der Handwerker den Zeitablauf im Auge haben und die Prozesse aktiv führen. Denn jede Kalkulation ist nur so gut wie sie in der Praxis umgesetzt werden kann. Zum Schluss gibt die Nachkalkulation die Antwort, ob der berechnete Stundensatz realisiert wurde.
WICHTIG!
Vergessen Sie nicht, den kalkulatorischen Unternehmerlohn in den Gemeinkosten zu berücksichtigen, sonst bleibt für Sie nichts übrig.